Über Crisco Connection erst auf diesen Link gestoßen:
One sidewalk for men, one for women
[…]
Ulta-Orthodox members are conducting a violent protest against Egged busses, arguing that they are not modest enough. Two weeks ago they stoned a bus carrying mixed passengers and the driver was forced to fire into the air to escape the crowd.
[…]
Women are permitted to walk on one side of the sidewalk while men on the other. Signs have been posted on the men’s side of the street instructing women to leave the sidewalk and to cross over to their side:„Women are instructed to go to the other sidewalk, not to pass by the synagogue, and not to dawdle on the sidewalk leading to the synagogue.“
Die Rede ist von der 60.000-Einwohner-Stadt Bet Schemesch in Israel. Nun sind solche perfiden Formen der Geschlechtertrennung aus islamistischen Staaten wie Saudiarabien und Iran hinreichend bekannt und werden in antideutschen Publikationen wie der KONKRET gerne als „Geschlechterapartheid“ bezeichnet. Ich will mich jetzt zu diesem Begriff gar nicht weiter äußern, sondern finde lediglich amüsant, worauf ich als nächstes aufmerksam gemacht wurde: nämlich mit welchen grenzenlosen Wutausbrüchen man zu rechnen hat, wenn jemand (bei Gott, nicht ich!) diesen Begriff in einem antideutschen Forum mit dem religiösen Alltagsterror jüdischer Fundamentalisten in Verbindung bringt. Lesen und krank lachen!
dass du deutsches arschgesicht hier die frechheit besitzt […] ganz deutscher herrenmensch […] was hast du hier zu suchen? […] shut the fuck up! […] troll […] vielleicht brauchst du psychological counseling? […] voller kulturrelativistischem herrenmenschentum […] herausragendes exemplar deutscher psychopathologie […] you are so fucking embarrassing!!! […] unerhörte dummheit […] geschwätz […] wahn […] linksdeutsche wie du
Wunderbar fand ich dabei auch die folgende Zeile von einem der ADF-Oberchecker:
Burka schreibt sich deswegen Burka, weil es sich von „Burqa“ ableitet.
Meine Güte, wie geil! Und Mao Tse-Tung schreibt sich Mao Tse-Tung, weil es sich von Mao Zedong ableitet!
Wenn Dummheit weh tun würde …!
Sieht nach Philosemitismus aus.
Jüdische Fundamentalisten dürfen natürlich nicht kritisiert werden. Denn Religionskritik ist ja die Vorstufe von Verfolgung.
Du willst Religionskritik? Bitte: http://www.jungle-world.com/seiten/2006/45/8823.php
*lol* zu diesem Text hätte ich beinah was geschrieben, nach dem Tenor: so geht Aufklärungsverrat. Beispiel gefällig?
Und das soll Religionskritik sein? Was würdest du denn sagen, wenn jemand die Schari‘a derart mit Bewunderung überhäufen würde? Und bitte, die Schari‘a ist harmlos gegen die Halacha! Siehe Levitikus 20:
Na, solche Gesetze ham das Lob, das Gerhard Scheit ihnen ausstellt, doch echt verdient!
Man sollte Gerhard Scheit mal zur Teilnahme an der Levitical Law Week verdonnern. Oder wahlweise einen Monat lang in Bet Schemesch leben lassen.
Nun ja wie du sicher mitbekommen und wohlweislich verschwiegen hast geht es im Text um das Verhältnis von Religionen und Staat. Für die in der Diaspora lebenden Juden wurde immer eine Vermittlung mit den jeweiligen Landesgesetzen notwendig. Das ist im Islam nicht vorgsehen weil er ja der Weisheit letzter Schluß ist. Es gibt somit nicht (im selben Maße) das Potential Aufklärung und Religion zu vermitteln. Es ist eher eine entweder – oder Haltung.
Ja, das Potential, Aufklärung und Religion zu vermitteln, seh ich in Bet Schemesch und Jerusalem. Komm, das ist nun mal Philosemitismus, wenn du es nötig hast, den Antisemitismus mit Verweis auf positive Eigenschaften von Juden zu widerlegen, so als hätte der Antisemitismus auch nur das geringste damit zu tun, was Juden tun. Schlimmer noch, du machst sie damit noch einmal zum Kollektivsubjekt, so wie ehedem ihre Verfolger.
Und dass es so ist, wie ich sage, sieht man ja auch daran, dass du diese positiven Eigenschaften bei den Muslimen vermisst und daher bereit bist, sie der vollen Verfolgung auszuliefern. Wären die Juden in deinen Augen wie Muslime, hättest du nichts mehr gegen den Antisemitismus einzuwenden. Deswegen musst du ständig irgendwelche positiven Aspekte an „den Juden“ hervorheben, d. h. philosemitisch agieren, um ihnen das gleiche Schicksal zu ersparen, das du den Muslimen zugedacht hast (welches immer das sein möge).
PS: Zu Gerhard Scheit schrieb ich in meinem damaligen Entwurf, den ich dann doch nicht zu Ende geführt habe:
Scheit ist ungefähr so religionskritisch wie der Papst, wenn er den Islam kritisiert!
@besserscheitern:
Woher willst du oder Scheit wissen, das es im Islamischen Recht nicht genau diesen Aspekt auch gibt, sich mit dem jeweiligen Landesgesetzen zu arrangieren? Denn das gibt es. Heutzutag sogar nochmehr im Gespräch in inner-islamischen Diskussionen, gerade wegen der muslimischen Präsenz in vielen Staaten.
Zumal Scheit in dem ganzen Text in der JW nebst eine paar Koranzitaten nur „Versiegelte Zeiten“ von Diner benutzt und daraus weitreichende Ableitungen macht, die selbst schon tendenziös sind, sogar z.T sachlich falsch.
Jemand der über Jihad und Selbstopfer schreibt hätte wenigsten bekannte wissenschafltiche Sekundärqullen benutzen sollen, geschweige denn Primärquellen.
Scheit stellt in vielen seiner Texte behauptungen auf, die schlicht erfunden sind. Er kann auch keine Quellen nennen, hier in Stuttgart hat er mal auf die Frage über den Islam in seinem Buch, geantwortet, das er keine Islamexperte sei. Was ihn nicht daran hindert das Maul genausovoll zu nehmen wie einer.
Kurzum: Das Kennzeichen von ADs sind mangelndes Wissen über den Islam!
Weiter zum Text. Nun gewissermaßen sehe ich den Text von Scheit nebst aller Schwächen auch als Herausforderung an. Wenn man den erbärmlichen Zustand der muslimischen Intellektualität gegenwärtig bedenkt, dann erst recht. Die politischen Implikationen des Textes sind eine Sache, nämlich dass damit gewissermaßen weiter an der christlich-jüdischen Ökumene gearbeitet wird (ganz unabhängig von Verschwörungsabsichten), die der Zeitgeist ist. Man muss sich auch mit der Psychoanalyse befassen, mit ihrer Art wie sie Schuld und Gesetz zusammenbringt.
Nietzsche hatte dazu eine Antwort, nämlich dass dies selber ein Ausdruck der Ressentiment-Moral sei. Moral derjenigen, die ihre Rache am Vornehmen durch die ständige Wachhaltung des Schuldbewusstseins nehmen. Für Nietzsche war der Islam gerade aus den Gründen, die der Autor karikiert / verkürzt darstellt, um ihn zu erledigen, vornehm und bewundernswert. Ich weiß nicht wie weit sich Nietzsche mit dem Islam auskannte, ich weiß nur, dass die heutige Erscheinung (vielleicht auch länger) des Islam nahezu gar Nichts von der Vornehmheit besitzt, da das schuldfreie Bewusstsein einer Herrschermoral hier offenbar längst ausgeartet ist in eine neue, eigentümliche Rachekultur. Ich persönlich versuche, einen intellektuellen Zugang zu den Fragen der Rachemoral, der Angst, ständiger Gereiztheit unter den Muslimen zu finden. Der von dem Autor eingeschlagene Weg regt dazu an, ist aber irgendwie selber getragen von der Rache eben an denjenigen, die nicht unterworfen waren. So wie der Autor sagt, stimmt das natürlich nicht; er denkt sehr fundamentalistisch, und wie die Psychoanalyse es halt zu tun pflegt, ungeschichtlich. Er orientiert sich an einem abstrakten „Gesetz“ als der Geist der Kultur, weißt z. B. nicht, dass das Gesetz der Ulema selbstverständlich immer mit der politischen Macht und den lokalen Realitäten fertig werden musste. Das stimmt, dass der Islam das alles als Herrschaftsreligion durchmachte und dadurch an einer Moral der Innerlichkeit, die mit dem Stand der Unterlegenen fertig zu werden hatte, nicht interessiert war. Das ist es ja, was Nietzsche auch schätzte. Die Folgen, spezifischen Gefahren, die daraus hervorgehen und mit denen wir heute zu tun haben, aber die Nietzsche nicht kannte, muss man aufrichtig und mutig analysieren.
Ein solches intellektuelles Unternehmen ist seit ewig nicht mehr zu beobachten. Wenn man sich die islamistischen Intellektuellen anschaut, da muss man sich schämen, wie erbärmlich sie nur noch eben aus einer ungebrochenen Ignoranz, voller Rachegefühle und unredlich versuchen, die Größe des Islams als selbstverständlich abermals auf den Tisch zu bringen; da sie aber nicht das Format haben, substanziell dies zu begründen, befinden sie sich in ständiger Verteidigungshaltung, aus der sie dann nur noch beleidigt reagieren. Die Säkularen stehen, was das Niveau betrifft, nicht besser da. Die Antwort kann/sollte aber umgekehrt auch nicht darin liegen, eine Schuldmoral zu entwickeln, um Anschluss an der Zeit zu finden, da die Schuldmoral die ebenso ungesunde Kehrseite der gegenwärtig typisch muslimischen Moral der Anschuldigung ist. Diese Anklage-, oder Anschuldigungsmoral kann man bei den Muslimen auch in der Haltung zum Leben und zum Körper beobachten um mal selbstkritisch sein. Darum können gerade die konservativen Muslime damit nicht umgehen, wenn ihre Umwelt voller Versuchungen ist. Darum muss man diese Versuchungen vorab ausschalten, indem man etwa den sozialen Raum geschlechtlich trennt (was nun anders funktioniert als in früheren Zeiten), indem man alles vermeidet (auch Tanzen etc. eine der schönsten Formen der Lebensbejahung), was die Selbstkontrolle auf die Probe stellen würde. Das logische Ende ist daher Talibanregime, das kein Ausrutscher ist, sondern in einer bestimmten Haltung zur Selbst- und Fremdkontrolle gründet und unter günstigen Bedingungen, zumal von Rache der Besiegten getrieben, volle Entfaltung erfährt. Die Fragen, die sich den muslimischen Intellektuellen und allen überhaupt aus muslimischem Kulturkreis stellen, sind in dem Text durchaus vorhanden, nur zum Teil von einem schlechten Ende her aufgezogen. Gleichwohl, ja erst recht soll man diesen Text ernst nehmen, auch dankbar für Autor sein. Man muss eine Haltung entwickeln, sich große, großartige Kritiker zu wünschen. Je radikal und großartig die Kritik ist, desto mehr sollte es der Gläubige als Gottes Geschenk betrachten. Was der Gläubige mit seinem Glauben tun soll, dazu kann ich, will ich wiederum nichts sagen. Ich kann allen, die sich mutig solchen Fragen stellen, denjenigen Menschen empfehlen, der, selber jenseits von Gut und Böse, in religiösen Fragen mehr musikalisch war als die meisten Gläubigen: Nietzsche.
Soweit meine persönlichen Eindrücke.
„Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenn´s ihm gut geht, und eine, wenn´s ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.“
Kurt Tucholsky
[quote comment=“7671″]@besserscheitern:
Woher willst du oder Scheit wissen, das es im Islamischen Recht nicht genau diesen Aspekt auch gibt, sich mit dem jeweiligen Landesgesetzen zu arrangieren?[/quote]
Das Lustige ist doch folgendes: Gerhard Scheit macht dem Judentum ein doppeltes Kompliment, nämlich 1. dass die Gesetze der Halacha göttlichen Ursprungs sind, somit unveränderlich und unabhängig von jedem weltlichen Herrscher gelten und 2. dass dieses sakrale Recht überhaupt nicht gilt, da der Talmud sagt: „dina demalkhuta dina“ (das Gesetz des jeweiligen Landes ist das Gesetz).
Ja was denn nun? Lobt Scheit am jüdischen Gesetz die Tatsache, dass egal, in welchem Jahrhundert man lebt, Ehebrecher_innen und Männerficker („Androkoiten“ nach Paulus) gesteinigt werden müssen? Oder lobt er an ihm, dass sie nicht gesteinigt werden müssen, weil der Talmud bereit ist, sich dem veränderlichen Recht des Landesherrn zu beugen?
Man kann doch dem Judentum nicht gleichzeitig beide Komplimente machen! Das ist ja völlig absurd.