*lol* Antideutsche haben so einen Schaden …
50 Antworten auf „Schenkelklopfer“
- 1 Trackback am 09. November 2007 um 12:49 Uhr
- 2 Pingback am 09. November 2007 um 16:43 Uhr
Die Kommentarfunktion wurde für diesen Beitrag deaktiviert.
Greek for Dissolution
schwache leistung. DIE antideutschen haben einen schaden und als beweis verlinkst du den innsbrocken. das is doch zu leicht. dann kann ich auch schreiben:
„*lol* antikapitalisten haben so einen an der klatsche“ und verlinke radicalizeradicalizeradicalize oder socialbreakz. ooooooooooooh, kannst du die beweiskraft fühlen?
Der Vogel hat anscheinend sowieso seine kreatiefe Phase. Guckst Du:
http://innsbrooklyn.blogr.com/stories/94888/
Du weisst doch: die Musels f*** Ziegen. harharhar…
fehlt nur noch hitler … hätt man ja statt adorno nehmen können
Da es gerade um Antideutsche geht: antideutschen Texte sind eine prima Waffe im Kampf gegen doppelmoralinsaure Tuchparanoiker:
http://girlsetsfire.blogsport.de/2007/10/31/das-ewige-tuch/#comments
ham das nicht die fdog gemacht?
Schon sprachlich der totale Nonsense:
Was soll wohl „Die Kritik der Waffen“ heißen?
Handelt es sich um Kritik die von Waffen ausgeübt wird? Nein, kann nicht sein, bekanntermaßen sind Waffen nicht in der Lage Kritik zu üben.
Handelt es sich um Kritik die an Waffen zu üben sei? Aber wieso ist die Waffe der Kritik dann dazu nicht ausreichend in der Lage?
Bleibt Kritik die durch den Einsatz von Waffen zu üben sei. Das schreiben sie aber nicht. Da steht ja nicht Kritik durch Waffen, sondern Kritik der Waffen.
Das Bild ist doch gut, es zeigt was passiert, wenn kognitive fähigkeiten abnehmen. am ende bleibt dann nur noch der bush übrig. das das ein paar antis toll finden, überrascht nicht.
@ Corto:
„Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift.“ (Karl Marx – Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung)
http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_378.htm
@crull
Aha, ein Zitat also. Und? Macht es derart aus dem Zusammenhang gerissen etwa Sinn? Schließlich benutzt der Marx ein Komma, und dann kommt noch was. Wolltest du mit Deinem Posting meinen Hinweis auf den sprachlichen Nonsense entkräften?
Oder was wolltest du sagen?
@ Corto: Ich habe dir und allen anderen, denen dieses Zitat allem Anschein nach unbekannt war, die „Inspiration“ für den blödsinnigen Aufkleber gezeigt. Da kannst du dich gern drüber aufregen, aber verstehen muß ich das dann zum Glück ja nicht.
@crull
Ich reg mich gar nicht auf. Hab Deine Motivation nicht verstanden, deshalb hab ich halt nachgefragt…
Ok.
also ich finds ja lustig … allein schon weil lysis drauf anspringt LOL
demnach gehts darum, lustig zu sein und zu provozieren? dann ist das mit dem „antifaschismus auf us-bajonetten“ gar nicht ernst gemeint? pech für jene jünger, die das nach wie vor ernstnehmen.
Insbrooklyn hatte hier behauptet, dass Moslems „Ziegenficker“ seien (ist der Originalkommentar verschwunden?) und hier, dass es eine „jüdische Rasse“ gäbe (in philosemitischer Absicht).
Schon hart, dass in der deutschprachigen „Linken“* Dinge zum Sagbaren gehören, die sich konservative oder gar rechtsradikale Politiker niemals leistne könnten….
*Ja, ich weiß schon, dass die meisten ADs keine Linken sein wollen.
die bösen, bösen antideutschen – wenn jetzt angefangen würde allen bildlich dargestellten unfug auf antiimpseite zu sammeln, dann würde das jahre dauern
@marco:
Reparier mal deine Denke, die gerät grade recht zweidimensional.
ich verbessere dich ungern, MTI, aber marcos denke ist grad eindimensional
vielleicht muss man da anders rangehen. nicht fragen was der autor intendiert, sondern was sein werk uns sagen will. und so gesehen ist das bild, von links nach rechts gelesen,vermutlich autobiographisch. titel: wie ich es geschafft habe mithilfe von adorno von marx wegzukommen…
eindimensional? zweidimensional? ich denke überhaupt nicht in dimensionen, wenn wegen einer grafik stumpf pauschalisiert „*lol* Antideutsche haben so einen Schaden …“ steht. wenn hier vorher reflektiert und differenziert worden wäre, dann könnten wir von mir aus auch über dimensionen reden.
„Man darf nicht zur Verteidigung der westlichen Welt aufrufen.“ T.W. Adorno
In: M. Horkheimer: Gesammelte Schriften. Band 19, Frankfurt 1996, S. 46.
@lysis: Jetzt kommst du aber sehr moralisch daher…
@marco:
du nennst zwei „punkte“, antiimps und antideutsche, da bleibt man halt nur in einer dimension. das is ein rein mathematisches urteil.
ja – und jetzt? auf dumme pauschalisierung muss doch nicht ernsthaft und differenziert geantwortet werden? abgesehen davon würde es jahre dauern – der gehalt der aussage ändert sich auch nicht, wenn mehrere dimensionen vorhanden sind.
jede denkleistung ist zu viel, bei diesem „artikel“
Adorno wäre bei diesen Leuten gemeinsam mit Horkheimer handgreiflich geworden.
Mal aus ästhetischem Blickwinkel und als Bestätigung eines von mir seit längerem gehegten Vorurteils: Die Antideutschen sind eine Art unglückliche Mischung aus den K-Gruppen des 20. Jahrhunderts und der neuen Frankfurter Schule, die sich über jene amüsiert hat.
So wie ein Harald Schmidt eine mittelmässige rechte absurde Gestalt ist, die heute im öffentlich-rechtlichen Rundfunk so witzig und tabuverletzend sein darf, wie es die „neue Frankfurter Schule“ bis 1980 vielleicht noch war. Aber spätestens 1981 war das nicht mehr lustig…
Der erste Gedanke, der mir kam, als ich diese „Karrikatur“ gesehen habe, war folgender: Jemand, der die Erstseiten der K-Gruppen-Zeitungen der 70er Jahre nicht kennt, wird nicht nur nicht darüber lachen, der wird nicht den Schimmer einer Ahnung haben, was das überhaupt soll.
Da gab es ja diese ganzen Gazetten mit Marx, Engels und Lenin. Mal mit Mao, mal mit Stalin, mal ohne Mao, aber mit Enver Hoxha, oder wie der sich schreibt…
Was auch immer Theoder W. Adorno in seinem Leben gemacht hat, ich weiss wirklich nicht, welcher Dummheit oder Gemeinheit man oder frau fähig sein muss, um ihn dort zu plazieren. Marx kann zwar auch nichts dafür, aber der verunglückten Marxismus-Leninismus Geschichte haben wir Linken es halt zu verdanken, dass es immer mit ihm ganz links anfängt. Dafür kann er nichts und er wäre nicht so traurig und wütend darüber wie Adorno.
Mittellange Rede, kurzer Sinn: denkt euch Adorno weg, lasst Marx da – der kann sich selbst verteidigen, und denkt euch Bush als denjenigen, der Enver Hoxha, Pol-Pot und Stalin ersetzt hat.
Und die Internationale unserer unbegabten PR-Antideutschen dazu lautet: Wir sind die Aussenminister und Redenschreiber und Springervollschreiber von morgen – und die lustigsten unter uns sind die Harald Schmidt von morgen!
Ich komme mir hier ja schon ein bisschen alt vor: war dir, Lysis, eigentlich bewusst, was an diesem Bild lustig sein sollte?
Jeder hat wahrscheinlich schon einen Jesus am Kreuz hängen sehen, aber diese Aufstellung von vermeintlichen Klassikern des sogenannten Marxismus-Leninismus; hat das wirklich Eingang in unsere Ikonographie gefunden?
Ahnungslos,
Dirk
Ich finde die Zusammenstellung treffend; alle drei sind bzw. waren nicht in der Lage, sich in ihrer Muttersprache einigermaßen klar auszudrücken.
Dem Dirk stimme ich jetzt einfach mal zu, auch wenn ich die Neue Frankfurter Schule noch in den 1980ern lustig fand. Auf diese Art Antideutsche trifft ein Spruch von Mao oder Lin Biao oder so zu, der sinngemäß so lautet: „Die revolutionären Massen sind großartig, wir selbst aber nur peinlich bis zur Lächerlichkeit.“
Zumindest stimmt die zweite Hälfte, revolutionäre Massen kenne ich nicht aus eigenem Erleben. Und bin heilfroh, dass in meiner linken Wahrnehmungswelt Hardcore-Antideutsche ein paar Schießbudenfiguren am Rande sind. Ein pseudolinker Kegelverein unter anderen, so, wie es mal den Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, die Kandidaten- und Aspiranten-Stammtische der MG oder die veganen Metzgerbedroher gegeben hat. Alles folgenlos abgeheilt.
zu che2001
Mit etwas Verbitterung nehme ich dein Schulterzucken angesichts eines nicht unwesentlichen Teils der damaligen Linken zur Kenntnis. Das ist doch auf dem jämmerlichen Niveau des alten Spruches, daß solch Linken schon die Flausen vergehen werden. Ich war zwar weder Maoist noch vegan aber auch ich/wir sind gescheitert mit dem, was wir wollten. Zum Teil aus nachvollziehbaren Gründen, weil wir es auch falsch angepackt hatten, im Wesentlichen sind wir aber einfach nur gescheitert. Punkt. Es ist folgenlos geblieben, ja, das sehe ich auch.
Und was gibt dir dabei ein so beruhigendes Gefühl? Wo muß man jetzt sitzen, um sich solch eine Indifferenz erlauben zu können?
Von Indifferenz kann keine Rede sein. Ich bin nie Maoist, vegan oder sonst etwas dogmatisches gewesen, sondern seit an die 25 Jahren ein Vertreter des sog. Neuen Antiimperialismus, also der Autonomie-Neue-Folge/Materialien/Wildcat-Richtung und würde mich als undogmatischen, kritikoffenen Linken bezeichnen, der im Schnittstellenbereich zwischen Kritischer Theorie, basisbezogener Trikontsoli, Neuinterpretation der Dependenztheorie und Poststrukturalismus angesiedelt ist. Und ansonsten ein Mensch mit sehr viel absurdem Humor. Und ich habe über diesen Zeitraum immer wieder mitbekommen, wie neue Generationen junger Linker mit moralisch gewaltig aufgeladenen neuen Inhalten – oder neuer Kostümierung – daherkamen. Das Gewand wechselte alle paar Jahre, nicht aber der glühende Inbrunst, mit dem es vertreten wurde, der moralische Rigorismus, mit dem KritikerInnen abgehalftert wurden, die moralinsaure Verbiesterung, mit der auf Spott und Ironie reagiert wurde usw. Ich habe noch die K-Gruppen mit ihrem Proletkult und ihren Genickschuss- und an-Laternen-aufhängen-Sprüchen erlebt, die Lederjackenautonomen, zu denen ich selber gehörte, und Antiimps mit Scharfschützenblick und RAF-Jargon, dann kamen die politisch hyperkorrekten AntisexistInnen, die jeden als Vernalsexisten bezeichneten, der nicht das große I und klein mensch selbst im breitesten Biertischgespräch noch mitsprach, dann kamen die Veganen, und seit ein paar Jahren sind es die Antideutschen. Dummerweise habe ich gesehen, was so geworden ist aus den großen Kämpfern. Da ist der Streetfighter, der einmal Wetten darauf abgeschlossen hatte, wieviele Bullen er mit den Stahlschrauben seiner Zwille erwischte, der ist heute Abteilungsleiter bei einer Versicherung und so bürgerlich, dass seine heutigen Bekannten ihm noch nicht mal Engagement in der SPD zutrauen würden. Da war der politisch hyperkorrekte Multifunktionär linker studentischer Gruppen, der inzwischen für die NASA forscht, Thema Verstärkung von Laserstrahlen im Hochvakuum (SDI). Oder der arbeitertümelnde Haudraufautonome, der einen eher freakigen Linken als kleinbürgerlichen Existenzialisten kritisierte, der keine proletarischen Werte hätte (das war in den 1990er und er selber Professorensohn) und der inzwischen an Stealth-Bombern forscht. Oder die superharte stachelgespickte Feministin auf ständiger Sexistenjagd, die irgendwann ihre Marx-De-Beauvoir-Marylin-French-und Butlerbände auf den Sperrmüll warf und ihren Guru geheiratet hat, dem sie sklavisch ergeben ist usw. usf. et. pp.
Und ich mache schwerpunktmäßig noch immer das, was ich 1982 auch schon gemacht habe, wenn auch mit viel weniger Zeitaufwand, nämlich antirassistische Arbeit, Flüchtlingssoli. Und ich sehe die Zeitgeistströmungen bei immer neuen Generationen von radikalen Linken, die nach ein paar Jahren ihr politisches Engagement vergessen haben, als so eine Art postbubertäres Entwicklungsmuster, das was damit zu tun hat, sich vom Elternhaus unabhängig zu machen, bzw. als Adolszenssyndrom (sind ja psychisch oft ziemlich rigide, die Linken zwischen 18 und 25). Sorry, aber ohne einen gewissen Zynismus der Erfahrung kann ich das nicht sehen.
Hahaha – sehr zynisch, ich kann Antideutschen allerdings einige nicht unwesentliche Argumente und Einstellungen nicht absprechen. Und ich sehe auch keinen Grund in der grafischen Äusserung eines Einzelnen eine Verdammung der Antideutschen an sich herauslesen zu müssen.
Gerade Antideutsche haben thematisiert und aufgedeckt, was davor in der Linken keiner bei sich selbst betrachten wollte – und was zum Teil heute auch noch fanatisch verteidigt wird. Wenn das Spielzeug weggenommen wird, dann wirds unlustig. In eigener Ohnmacht wird sich dankbar auf Gelegenheiten wie diese gestürzt, um den eigenen Standpunkt zu dem richtigen zu erklären.
@Marco:
Liste doch bitte mal die großartigen Leistungen „der Antideutschen“ auf.
So sehr ich mich darüber freue, wenn junge, begeisterungsfähige Leute sich für linksradiale Inhalte engagieren, den eigenen politischen Anspruch nehme ich mittlerweile erst dann ernst, wenn diese deutlich über 30 und jedenfalls keine Studis mehr sind, denn erst dann zeigt sich, ob es ernstzunehmende Gesinnung und Lebensperspektive ist oder doch nur Adolszenstrip war.
@Marco: Wir haben die Dinge, die von Antideutschen hinsichtlich der Fallstricke des Antizionismus kritisiert wurden, schon angesprochen, als es noch gar keine Antideutschen gab. vgl. hier:
http://che2001.blogger.de/stories/386740/
Hinsichtlich sexistischer Strukturen in der Linken oder rassistischer Verhaltensweisen, z.B. gegenüber Schwarzen, höre ich von Antideutschen im Großen Ganzen jar nüscht.
Ich kann nunmehr nicht umhin, einer ursprünglichen Verbitterung ein Schmunzeln nachzureichen: So wunderschön kategorisierend wie du dich beschrieben hast, so eindrucksvoll habe ich das schon lange nicht mehr gelesen.
Deine kurze Geschichte der Wellen der Linken in Deutschland will ich gar nichts entgegensetzen, so wird sie schon gewesen sein, zum Teil habe ich das selber ja mitverfolgt, als klassischer „Orthodoxer“ aber eher nur en passant.
Mich wundert bei deinem Panorama der „(Re-)Konvertiten“, daß du gar nicht die aufgeführt hast, die es auch in den Medien zur größten Prominenz gebracht haben: Joschka Fischer als Ex-Häuserkämpfer in Frankfurt und Joscha Schmierer, der es mit Fischer auch weit gebracht hat, wenn man berücksichtigt, daß der im ZK des KBW angefangen hat.
Aber was soll uns das sagen? Das der gesellschaftlich-politische Druck schon immer und immer noch enorm groß ist, auch auf die, die ihn abschaffen wollen? Das reihenweise auch frühere Gegner (oder wenigstens Teilgegner) dieses Systems dann später doch ihren Frieden und mit und manchmal auch Karriere in diesem System machen? Geschenkt. Da muß man wirklich nicht zu entwicklungspsychologischem Deutungen greifen, daß „die“ Jugend eben immer wieder „sowas“ durchmacht und machen muß, um endlich erwachsen, also angepaßt zu werden.
Ich bin da jedenfalls weniger zynisch, sondern eher betrübt, daß ich sehen mußte, daß auch aus meiner Generation so Wenig und Wenige übrig geblieben sind, die immer noch gute Gründe finden, daß der ganze Scheiß weg gehört und was dafür tun, daß das zumindest auch andere so sehen. Deshalb sehe ich auch nicht in jedem linksradikalen Studenten gleich einen idealen Berufsrevolutionär.
Neoprene, da bin ich ganz bei Dir. Das Problem ist für mich, dass ich die Ansprüche anderer Linker an sich selbst ernst genommen habe und immer wieder erleben musste, dass es doch nur ein Jugendtripp war – und dass, was ich psychologisch interessant finde, gerade die besonders Moralischen und Rigorosen, die teilweise mich als Jemandem mit laxer Moral und ostentativem Unernst als nicht konsequent genug kritisierten, inzwischen definitiv ganz woanders gelandet sind, während ich trotz bürgerlicher Karriere (die mir immerhin mitunter auch Gelegenheit zu kleinen gezielten Interventionen gibt)keine Notwendigkeit sehe, von meinen Idealen Abstand zu nehmen. Mein Zynismus speist sich aus dem gleichen Quell wie Deine Betrübnis.
Ich könnte jetzt darauf mit dem alten Kalauer, der berühmten Feuerbachthese von Marx antworten: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern.“ Aber das wäre dann schon wieder eine weitere Diskussion wert.
würde sich auch lohnen, genauer hinzusehen, was von den „antideutschen“ fanatisch verteidigt, verfälscht, verschwiegen und anmaßend behauptet wird. welche identitätsstiftenden muster es dort gibt. und inwiefern sie einfach auf einer welle reiten, die ohne ihr zutun entstanden ist.
@ che2001: gackergacker, da hast Du problemlos alle Lacher auf deiner Seite. Das meine ich neidlos und anerkennend. Es sind übrigens diese intern-linken Übergriffigkeiten, weswegen ich mich von der Linken immer etwas entfernt gehalten habe.
Zu fragen wäre indess: Woran liegts? Warum sind diese innerlinken Inquisitionsmechanismen (Du leugnest den Teufel? dadurch zeigst Du, dass Du von ihm besessen bist!) so attraktiv? Und warum fällt es so schwer, sich dagegen mal deutlich zu wehren? Eine kurze Erinnerung bitte (auch ich bin über 30
): Fachschaftsrat, End80er, Philosophie. Die reine Frauenliste will gewählt werden. Fast schon unverholen und mit ungeheurer Agressivität wird klargemacht: Wer sich der reinen Frauenliste verweigert, ist quasi schon n Vergewaltiger resp ne. Jede/r (vor allem auch jedE!), mit der/dem ich unter 4 Augen hinterher darüber sprach, hatte für diese Frauenliste nichts als den Scheibenwischer übrig. Nur: keiner – eingeschlossen den Verfasser dieser zeilen! – hatte den Mut, während des Plenums mal deutlich nach dem behandelnden Arzt zu fragen… nebenher: Sie sind natürlich „gewählt“ worden, und sie sind natürlich gescheitert.
Das ganze Scheitern der Linken kulminiert für mich in dieser kleinen Geschichte, die es so oder so ähnlich – mit wechselndem ideologischen Inventar – ja über jahrzehnte gab und gibt.
Konkret zu den Antideutschen: So dumm kann man doch nicht sein, nicht zu merken, dass die – sich mit dem „Agressor“ israel identifizierend (IL ist nicht der reale Agressor, sondern der herbeigespiegelte, es ist das eigene schlechte deutsche Gewissen!) identifizierend – einfach nur das Objekt ihres Hasses verändert haben: Nicht mehr die Juden (die peinlich angeschleimt werden), sondern der Kameltreiber, der Muselman, der kultur- und demokratieunfähige Araber ist nunmehr der Untermensch. Gäbe es, was die absurden Überflutungsphantasien der Antideutschen herbeirrlichtern, gäbe es die eine Milliarde Muslime, die alle an einer antiwestlichen Agenda arbeiten, gäbe es das effektive Terrornetzwerk Bin ladens mit 300 Millionen Dollars und tausenden von Sleepern im Hintergund (die Parallelen dieses Weltverschwörunsgschwachsinns zu den Protokollen der Weisen von Zion sind frappant!)…jeden Tag müsste irgendwo ne Bombe hochgehen. Dreier pubertärer Dussels, die mit Baumarktchemikalien gerumfummeln, bedürfte es da wirklich nicht… Musste mal raus. Bei den Antideutschen beherrscht wieder einmal der deutsche die Welt, ist wieder einmal der Deutsche Mittelpunkt der Welt, nur das diesmal nicht direkt am deutschen Wesen, sondern an seiner Kritik die Welt genesen soll…Wir saind aber nicht der Mittelpunkt der Welt, und das ist gut so.
mfg
@ andreas
nicht jeder Ansatz der Antideutschen ist falsch – nur wars nix Neues. Dass der Antisemitismus der Sozialismus des dummen Kerls ist, konnte man bei Bebel lernen. Dazu benötigte ich keinen Justus Wertmüller.
Das mit Bebel überles‘ ich mal…
„Dass der Antisemitismus der Sozialismus des dummen Kerls ist, konnte man bei Bebel lernen.“
??? Antisemitismus bedingt also Sozialismuswillen und Dummheit? Ich denke Justus Wertmüller war doch notwendig.
ja, manche brauchen ihren wertmullah.
@hartmut: Nur: keiner – eingeschlossen den Verfasser dieser zeilen! – hatte den Mut, während des Plenums mal deutlich nach dem behandelnden Arzt zu fragen… nebenher: Sie sind natürlich “gewählt” worden, und sie sind natürlich gescheitert.-- Und genau da war ich anders. Als es in meiner damaligen Szene dazu kam, dass ein eigentlich harmloses Missverständnis zwischen ein paar Männern und einer Frauen-Lesbengruppe durch Hochschaukeln und Rumerzählen zu einem sexistischen Übergriff raufstilisiert wurde und ein Scherbengericht dann über den Auschluss der Männer verhandelte, wobei eine Gruppe von Claqueuren, strategisch über den Raum verteilt, im Chor lachte, sobald jemand etwas zur Verteidigung der Männer sagte, erklärte ich die Struktur dieses Plenums als totalitär und wurde daraufhin selber ausgeschlossen. Interessant war, dass ich monatelang geächtet wurde, was so weit ging, dass man mir in Ladentüren auswich, um mich Aussätzigen nicht berühren zu müssen, bis dann die Leute mitbekamen, dass ich mit bundesweit bekannten Szenegrößen befreundet und in kurdischen Widerstandskreisen extrem angesehen war. Die Verachtung kippte in Hochachtung um, und ich konnte mir nun alles erlauben, sogar die Zubereitung von Putenfilets in der veganen Volxküche, die von den Konsumenten des Essen auch noch als Befreiung erlebt wurde. Und generell ist es meine Erfahrung, dass Veralberung der beste Weg ist, mit Orthodoxie umzugehen. Als ich mal 129a)-mäßig observiert wurde, inszenierten wir einen Überfall mit Wasserpistolen direkt vor den Augen eines Streifenwagens. Hilfreich war auch, Zivilbeamte zu fotografieren, ihr Bild zu veröffentlichen und ihnen anzubieten, sie könnten sich gegen Vorlage ihres Dienstausweises eine Flasche Sekt abholen. Und mit einer solchen Geschichte im Hintergrund kann ich mit einer bestimmten Art Leuten nicht mehr ernsthaft umgehen. Ich sehe auch keinerlei Notwendigkeit, dies zu tun.
@ che: wenn wir schon unseren Mut vor pseudolinken Diskurs-Fürstentronen schildern wollen: Wenige Monate später, als ich in einer Freundesrunde darauf aufmerksam machte, dass alles missbrauchbar und totalisierbar ist, selbstverständlich auch der feminismus, hatte ich nen Wein in der Fresse. Und keiner der lieben Freunde half. naja. Persönlich nimmt mich das alles deswegen nicht mit, weil ich eben kein Linker bin, nur zufällig viele konkreten Inhalte der Linken richtig finde. Kern und zentrum meiner Kritik linken daseins ist es eben, dass ich es falsch finde, überhaupt von linker politischer Identität zu reden. Was könnte das sein? Wenn ich die politische Position P1 nicht deswegen vertrete, weil ich sie für problemlösend halte, sondern mich ihr mit haut und Haaren verschreibe, dann ist der, der non-P1 behauptet, nicht mehr jemand, mit dem ich rational über P1 reden kann – sondern er gefährdet mein Selbstbild, mein Seelenheil, ist mein Gegner, mein Feind, ich muss ihn angreifen… So kommt es zu den hanebüchenen Spieglein-Spieglein-an-der-Wand-wer-ist-der-einzig-wahre-Linke-im-Land Spielchen, mit den entsprechenden Faschismus(Antisemitismus) Vorwürfen an den Gegenüber…öde. War mir immer schon widerwärtig.
@ andere: Was ist am Bebel-Satz falsch? Falsch ist die Ideologie, die Saint Just(us) daraus zimmert. Der Satz selber ist doch unstreitig richtig und enthält einige wichtige Beiträge zum Faschismusverständnis: Faschismus als kleinbürgerliche Wohlfühlvolksgemeinschaft mit pseudosozialen, natürlich nur der „höheren Rasse“ zustehenden Leistungen, als grundfalsche Abwehr des (zu Recht!) als kalt empfundenen Kapitalismus. Nur, wer diesen Satz ausdehnt auf ein „Jede kapitalismuskritik ist antisemitisch“, der lügt. Der Satz als solcher hingegen scheint mir unstreitig richtig. („Jüdische Zinsknechtschaft“ und ähnlich versifftes Zeugs – man lese mal Goebbelsreden, beschäftige sich mal mit Gottfried Feder)
lg
Hartmut, vielleicht ist das „eine linke Identität haben wollen“ und das Identitäre ja an sich schon der Fehler. Der Haken in Deutschland ist der, dass Linkssein im Allgemeinen an Subkulturen gebunden und eine Frage des Lifestyles ist, nicht eine der politischen Macht.
ich trommele seit 20 jahren, dass der satz das-private-ist-politisch-und-das-politische-privat der dümmste aller möglichen sätze ist. er verwandelt eine kühle politische analyse in den kampf ums linke seelenheil…