Bernhard Schmid berichtet im AIB über eine neue Mode ungerechtfertigter Pauschalanschuldigungen gegenüber arabischen Franzosen:
Eine eindeutig schädliche Einwirkung übten allerdings jüngere Ereignisse aus, bei denen öffentlich angeprangerte antisemitische Aggressionen sich als vorgetäuscht erwiesen und schon früh eine Denunziation angeblicher »arabischer/migrantischer Tätergruppen« erfolgte. Das bekannteste Ereignis in dieser Hinsicht bildet die angeblich antisemitisch motivierte Attacke, die die 24jährige (Nichtjüdin) Marie L. im Juli 2004 im Pariser Vorortzug RER erlitten haben wollte. (mehr…)
Das neue Buch von Slavoj Žižek, The Parallax View, erscheint mir alles andere als unproblematisch. Deshalb hier nur einen kurzen Ausschnitt dessen, was ich an seiner Analyse des europäischen Antisemitismus noch durchaus anregend und inspirierend fand (pp. 253--258). Dummerweise hab ich mir in meinem Authentizitätswahn die englische Ausgabe des Buches gekauft, was sich hinterher als herber Fehler herausstellte, weil Slavoj Žižek selbst kein native speaker ist und die deutsche Übersetzung wenigstens von einer Muttersprachler_in besorgt gewesen wäre. But never mind, here he goes: (mehr…)
Slavoj Žižek about radical Islamists who admittingly deny the Holocaust:
Recall the joke evoked by Freud in order to render the strange logic of dreams: (1) I never borrowed a kettle from you; (2) I returned it to you unbroken; (3) the kettle was already broken when I got it from you. Such an enumeration of inconsistent arguments confirms what it hopes to deny — that I returned to you a broken kettle. Doesn’t the same inconsistency characterize the way radical Islamists respond to the Holocaust? (1) The Holocaust did not happen. (2) It did happen, but the Jews deserved it. (3) The Jews did not deserve it, but they themselves lost the right to complain by doing to Palestinians what the Nazis did to them.
Wow, eigentlich war es genau das, worüber ich als nächstes eine Story schreiben wollte: das unsägliche Interview von Klaus-Michael Mallmann, Koautor des Buchs Halbmond und Hakenkreuz, mit der postantideutschen Jungle World. Nun hat das suqong schon sehr viel besser — und mit mehr Faktenwissen — erledigt, als ich das je könnte. Trotzdem möchte ich es mir nicht ganz nehmen lassen, noch etwas bei den Absurditäten dieses Gesprächs zu verweilen. (mehr…)
Rob Satloff, Geschäftsführer des Washington Institute for Near East Policy, hat in seinem Buch Among the Righteous: Lost Stories from the Holocaust’s Long Reach into Arab Lands, das von Jungle World und KONKRET ganz sicher nicht besprochen werden wird, die verlorenen Geschichten jener Araber gesammelt, die während des Zweiten Weltkriegs Juden in Frankreich und Nordafrika vor dem Zugriff der Deutschen (und der großen Zahl kollaborierender Franzosen) gerettet haben. Für die Ha‘aretz hat er eine kurze Zusammenfassung geschrieben: (mehr…)
Wenn „Linke“ die unschuldigen Opfer der Nazis in die Auseinandersetzung um den Libanon-Krieg hineinziehen, wird es eklig. Café Morgenland über eine kommunistische Mahnmalsschändung in Thessaloniki
(When people on the „left“ drag the Nazis‘ innocent victims into the quarrel over the Lebanon war, it gets ugly. Café Morgenland about communists desacrating the Holocaust Monument in Thessaloniki)
Leute, die sonst so sensibel auf Wiederanklänge des Antisemitismus reagieren, wollen auf einmal Stürmer-Zitate auf dem KONKRET-Cover nicht mehr als solche erkennen. Aber wie ist es eigentlich mit dieser Karikatur, die am 9. 12. 2001 auf der Startseite von T-Online erschien? Auch nur eine eingebildete Parallele?